Sardinien Roadtrip mit dem Unimog: “Offroad zum Strand!”

Der Sardinien Unimog Roadtrip geht im Osten der Insel weiter. Nach ein paar schönen Tagen in den Bergen packte uns wieder die Sehnsucht nach Strand. Unsere Reise setzten wir im Süden der Insel fort. Von Burcei, einem kleinen Bergdorf, gelangten wir über die malerisch schöne Bergkulisse zum einsamen Strand Spiaggia di Solanas. Leider war der Parkplatz nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zugelassen, deshalb blieben wir nur für eine Nacht. Am nächsten Morgen tuckerten wir gemächlich die Küstenstraße in Richtung Villasimius entlang. Die noch grünen Berghänge setzten einen herrlichen Kontrast zu dem azurblauen Wasser, das zwischendurch türkis schimmerte. Dazwischen hoben sich in den Buchten Sandstrände durch ihr glänzendes Weiß, von der übrigen Landschaft, ab.

Sardinien Roadtrip im Südosten

Die traumhaft schöne Landschaft der Costa Rei lässt sich am besten über die sehr schmale Küstenstraße betrachten. Der einzige Nachteil ist, dass es wortwörtlich sehr schmal wird. Nachdem wir fast zwischen riesigen Kakteen stecken geblieben wären, entschieden wir uns wieder für die Bundesstraße. So steuerten wir unser nächstes Ziel, den Campingplatz Capo Ferrato, an, um einen Arbeitstag einzulegen. Wäsche waschen, ein kleiner Service und die dringend notwendige Reinigung des Trinkwassersystems standen auf dem Plan.

Nach einem arbeitsreichen Tag auf dem Campingplatz, der zwar schön war, aber uns nicht das Gefühl von Sardinien vermittelte, packten wir alles zusammen und fuhren ab Capo Ferrato, der Küstenstraße folgend, über eine Asphaltstraße. Diese endete abrupt und ein ausgewaschener Feldweg trat zu Tage. Dank großer Bodenfreiheit tasteten wir uns gemächlich bergab in Richtung Spiaggia di Feraxi. Andere Wohnmobile, die weder über Bodenfreiheit, noch genügend Geduld verfügten, um sich hier langsam voranzutasten, mussten umkehren oder unterstützten im Nachhinein unfreiwillig die einheimischen KFZ Werkstätten. Angekommen, zwischen unberührten Sanddünen und Pinien, schlugen wir für die nächsten Tage unser Lager auf. Bei Fisch und Wein ließen wir den Abend ausklingen und genossen den klaren Sternenhimmel.

Erstes Bad im Meer

Über die sanften Hügel des Sa Perda Niedda führten schmale, dicht bewachsene Wege entlang der steinigen Küste zu kleinen Buchten mit kristallklarem Wasser. Mitten auf einem dieser Wege entdeckten wir zwei skelettierte Ziegen, die wahrscheinlich im gegenseitigen Kampf abgestürzt waren und Mutter Natur nur ihre Knochen übrig gelassen hat. Das zauberhaft glitzernde Meer lud Benny zum ersten Baden ein. Allerdings endete seine Kneippkur nach circa zwei Minuten.

Unsere Fahrt trieb uns weiter nordwärts über die Gebirgsstraße nach Bari Sardo. Direkt am Strand, vor dem noch verschlossenen Campingplatz, konnten wir ein paar Tage stehen. In der Nähe von Lido di Orri haben wir einen weiteren, sehr schönen Stellplatz an einer kleinen Strandbar entdeckt. Direkt auf einer Wiese und windgeschützt durch Hecken überzeugte der Platz tagsüber durch seine Stille. Nachts allerdings erwachte er zum Leben, da dieser Platz wohl der heimliche Pärchentreff der nahe liegenden Stadt war.

Sardinien Roadtrip: Nationalpark Lago del Flumendosa

Nachdem uns das Treiben zu bunt wurde, zogen wir weiter. Die Frischwassersuche lotste uns in die Berge zu einer Quelle. Kurz hinter Lanusei, einer richtig tollen Bergstadt, der es an nichts fehlte, befindet sich ein Wasserreservoir mit einer offen zugänglichen Trinkwasserquelle. Mit aufgefüllten Frischwassertanks kurvten wir in den Nationalpark zum Lago Alto del Flumendosa, einem Stausee auf ca. 700 Meter Höhe.

Der ausgesuchte Stellplatz war gleichzeitig Futterstelle für die frei lebenden Kühe. Darum kamen sie jeden Abend die kargen Hänge hinab, sobald der Bauer mit seinem Jeep um die Ecke bog und warteten geduldig direkt vor unserem Fenster. Auch schauten ein paar Wildpferde und wilde Esel am Straßenrand vorbei.

Bei einem kleinen Spaziergang am Abhang zum See, zwischen den Bäumen hindurch, entdeckten wir viele Kuhknochen und auch einen skelettierten Bullenkopf mit Hörner. Selbst ein noch recht frisch ausgerissenes Kuhbein mit Fellbesatz lag am Waldboden. Benny wollte dies unbedingt fotographieren. Bei dem Versuch näher heran zu kommen, rief Benny: „Lauf zum Unimog! Lauf! Der Bulle kommt!“ Arme und Beine voraus, rannten wir den Abhang hinauf, der Bulle hinterher. Noch nie im Leben, waren wir so schnell bergauf unterwegs gewesen. Am Unimog angekommen registrierten wir, dass der Bulle am Waldrand die Verfolgung aufgab. Ohne Foto und ohne Puste blieben wir am Unimog zurück.

Unser nächster Zwischenstopp auf unserem Sardinien Roadtrip war Cala Gonone, um im SB-Waschsalon unsere Wäsche zu waschen. Über die kleine, enge Bergstraße des Monte Rasso gelangten wir zur Bucht Cala Osalla. Nach kurzem Aufenthalt und nettem Plausch mit anderen Offroadern, fuhren wir zum sehr großen Strandparkplatz Spiaggia di Berchida.

Offroad ans Meer auf unserem Sardinien Roadtrip

Dort verriet uns ein sehr sympathisches Rentnerehepaar eine kleine Offroadstrecke, die recht anspruchsvoll sein sollte. Da es Benny zu sehr in den Fingern juckte, brachen wir schließlich dazu auf. Nachdem wir vom eigentlichen Weg abbogen, schlängelte sich der Unimog einen schmalen Weg zum Fluss entlang. Diesen durchquert, wartete eine 90 Grad-Rechtskurve mit ziemlich starker Steigung auf uns. Da der Weg vom Regen bereits sehr ausgewaschen war, kamen die nackten Felsen zum Vorschein. Das Fahrwerk des Unimogs verschränkte sich zunehmend, aber er kämpfte sich langsam hoch. Geschafft! Am Ende der nachfolgenden Querfeldein-Piste dann die Belohnung: Ein Plätzchen direkt am Strand. Wunderschön und abseits gelegen entspannten wir von der aufregenden Fahrt.

Nach ein paar Tagen packten wir spontan zusammen und setzten wieder zum Festland über, denn ein Heimatbesuch steht an, um unser immer noch andauerndes Frischwasserproblem endgültig zu lösen.