Abenteuerliche Frischwassersuche und Pannenhelfer in den Sanddünen

Im südlichen Teil Sardiniens geht unser erster Unimog Roadtrip weiter. Zusammengepackt ging es wieder weiter südwärts. Unser nächstes Ziel war die abseits gelegene Bergquelle um unsere Wassertanks wieder zu füllen. Vorbei an alten Kohleminen führte ein anspruchsvoller Offroad-Weg hoch zur Bergquelle. Tief hängende, dicke Äste versperrten uns den Weg. Benny kletterte mehr als einmal auf den Unimog, weil er die betreffenden Äste mit der Handsäge kürzen musste. Auf dem schmalen Weg, rechts von einer Mauer und links von einem Abhang begrenzt, schlängelte und schaukelte sich der Unimog hinauf. Nach einer 3/4 Stunde erreichten wir die Endstation „Dispensa Muros“. Zur rechten Hand sahen wir die Bergquelle. Leider lief nur ein kleines Rinnsal aus den Leitungen, weshalb die Wasseraufnahme zur 2-Stunden-Aufgabe wurde.

Mit dem Unimog in die Düne von Piscinas

Nach der langwierigen Auffüllung fuhren wir zur großen Wanderdüne Dune di Piscinas d’Ingurtosu an der Costa Verde. Die Anfahrtsstraßen waren für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen begrenzt. Schlecht für uns und unseren Unimog Roadtrip, denn wir bringen mindestens 7,5 Tonnen auf die Waage. Probieren geht über Studieren, also Weiterfahren und mal schauen wie weit wir kommen. An einer ehemaligen industriellen Hochburg mit verfallenen Minenstollen und Gebäuden vorbei, zeichnete sich der Weg durch größere Erdrutsche ab. Uns war nun auch klar weshalb die 3,5 Tonnen. Immer weit links geblieben und zum Glück ohne Gegenverkehr schwankten wir uns durch große Schlaglöcher hinab zu den Dünen.

Endlich angekommen am Spaggia Piscinas und der großen Dünenlandschaft, mit ihren goldgelb leuchtenden Sandbergen, lernten wir Emilia mit Lovis und Gesche mit ihrem T3 Bus kennen. Ein lustiger Abend bei Vino folgte und der kleine Lovis erhielt die erste Fahrstunde im Unimog.

Der Unimog, der Bergehelfer am Strand

Am nächsten Morgen kamen auch endlich unsere Sandbleche und die Schaufel zum Einsatz. Ein deutscher Camper hatte sich mitten auf einer Sanddüne festgesetzt und konnte nicht mehr vor oder zurück. Nachdem wir als Pannenhelfer erfolgreich waren, und die Bergung nach 1-2 Stunden freischaufeln endete, lernten wir im laufenden Tag die Münchner Wiebke und Björn mit ihrer kleinen Tochter besser kennen. Ein lustiger Tag in den Dünen mit gemeinsamen Essen und Sonnenbad folgte.

Tags darauf erkundeten wir die Dünenlandschaft. Oben angekommen hatte man einen wunderbaren Blick über die Weite und es war ein Genuss, das grenzenlos scheinende Sandmeer zu betrachten.

Aufgrund eines Autorennens mussten wir, am Tag der Abreise, einen ca. 2 Stunden langen Umweg auf uns nehmen. Der Umweg über Portu Maga hatte aber auch seinen Reiz. Um die kleinen Bergstraßen des Monte Maiori mit atemberaubender Bergkulisse zu befahren müssen zwei kleine Flüsse durchquert werden. Gegen Abend erreichten wir den Ort Buggeru und hielten für die Nacht an einem Kies-Stellplatz. Dort wurde Benny in die Angelweisheiten bei einem Glas Whiskey von unserem Nachbarn Phil eingeführt.

Offroad im Süden von Sardinien

Die kleine vorgelagerte Insel Sant‘ Antioco zu besichtigen stand als nächstes auf unserem Plan. Da sich Ostern schon näherte waren sehr viele Urlauber unterwegs. Um einen ruhigen Platz zu finden fuhren wir an der Costa del Sud entlang. Auf einem Felsvorsprung, zwischen Porto Budello und dem kleinen Fischerhafen Porto Tramatzu, stellten wir den Unimog ab. Am folgenden Morgen verlagerten wir zum Capo Malfatano, einem der südlichsten Punkte Sardiniens, und schlugen unser Lager direkt am Strand auf. Nur 10 Meter entfernt lag das türkis und blau schimmernde Meer vor uns. Wir genossen den herrlichen Tag am Meer.

Nachmittags entdeckte uns ein einheimischer Allradliebhaber und Fahrer eines Landrovers. Nach ausgiebiger Inspektion des Unimogs zeigte er uns die besten Offroadstrecken und schönsten Stellen der Insel auf einer Landkarte. Eine kleine geschichtliche Einweisung auf sardisch folgte. Benny baute eine Feuerstelle, an der wir abends einen traumhaften Mondaufgang beobachteten. Blutrot ging der Vollmond über den Bergspitzen auf, womit er die Lagerfeuerstimmung verzauberte.

Leider hat uns die Corpo Forestrale, die sardesische Waldpolizei, nach einiger Zeit vertrieben. Wir hätten 250€ Strafe zahlen sollen, weil wir im Sand standen. Da aber unser Italienisch ja so schlecht ist, haben wir das natürlich nicht verstanden. Letztendlich blieb es, auf Englisch, bei der Aufforderung den Strand zu verlassen. Mit der Erlaubnis ein Foto vom Unimog zu schießen, zogen sie schließlich zufrieden von dannen.

Wanderung in Sardiniens Bergen

Zeitgleich erhielten wir von den Münchner eine Einladung zur Wanderung am Monte Cresia. Also führte uns der Unimog Roadtrip nach Brucei. Diesmal parkten wir direkt vor der Caserna Forestrale Campuomo zum Übernachten. Dagegen hatten sie wiederrum nichts. Nach unserem Wandertag durch die herrliche Natur, haben wir am Abend, nach einer nervenaufreibenden Fahrt durch die sehr engen Häusergassen des Bergdorfes Brucei, auf einem kleinen Hügel am Rande des Dorfes unser Nachtlager aufgeschlagen. Nach einer kühlen, windigen Nacht erhielten wir Besuch von einem recht alten, einheimischen Ziegenhirten. Dieser entdeckte unser Deutsch-Italienisch Wörterbuch. Ca. 1 Stunde ließ er uns daraus vorlesen und hat sich köstlich amüsiert. Nach einer Dorferkundung und ein paar getätigten Einkäufen, trennten sich unsere Wege wieder nach einem gemeinsamen Mittagessen. Wir kurvten uns wieder bergab in den Süden der Insel.

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