Wasserschlange beim Baden und Schlammbad mit dem Unimog

Der Roadtrip mit unserem Unimog geht weiter in den Westen von Sardinien. Nach unserem Aufenthalt am Porto Palmas fuhren wir weiter nach Süden. Die Route ging über die Küstenstraße Litoranea von Alghero nach Bosa. An dieser wunderschönen Küstenstraße gibt es einen Parkplatz (N 40°28’09.83“ – E 08°22’50.16“) mit einer natürlichen Bergquelle. Ein Einheimischer sagte, es sei eines der besten Trinkwasser, die wir auf Sardinien bekommen könnten. Somit füllten wir ein paar Liter in unsere Wassertanks (über 200 Liter mit einer 10 Liter Gießkanne). Das morgendliche Workout war somit jedenfalls erfolgreich.

Die hübsche Stadt Bosa auf Sardinien

Gegen Abend erreichten wir, über ein paar landschaftlich sehr schöne Umwege, die kleine Hafenstadt Bosa in der Provinz Oristano. Ein wunderschönes Städtchen, das noch an das alte Sardinien mit seinen engen Häusergassen ohne Stromleitungen, erinnert. In der Innenstadt herrschte gemütliches Treiben, die Straßen wurden schon für Ostern geschmückt und die kleinen Kaffees putzten sich aus ihrem Winterschlaf heraus. Dort entschieden wir uns für einen kostenlosen, stadtnahen Wohnmobil-Parkplatz, neben dem Fluss Fiume Temo mit seinen kleinen Fischerbooten.

Sardinien: Thermalquelle in Fordongianus

Nachdem das Wetter einbrach, entschlossen wir uns für einen Badetag in Fordongianus. Ein Teil des Dorfes Fordongianus besteht noch aus der Römerzeit, die durch alte Ruinen erkennbar ist.

Dort gibt es noch natürlich heiße Thermalquellen, die in den Fluss Tirso münden. Durch die Vermischung von 53° Celsius heißem Thermalwasser und dem kalten Flusswasser entstehen ideale Badetemperaturen. In den, von Menschenhand erbauten Bade-Steinkreisen herrschen Temperaturen von ca. 35° bis ca. 50° Celsius.  Je nach Lust und Laune kann man die Steine so umschichten, dass sich dadurch die Badetemperatur verändert. Während Bennys erstem Badeausflug gesellte sich etwas Längliches unter Wasser unbemerkt zu ihm. Tanja stand neben dran und beobachtete dies einige Zeit. Ohne die richtigen Worte zu finden, erwähnte sie beiläufig: „Ich glaube da ist eine Schlange neben dir.“  Benny richtete sich daraufhin ruckartig auf und sah dieses ca. 50 cm lange, sich schlängelndes Etwas, vor seinen Beinen, auf sich zukommen. Unter rekordverdächtigem Tempo hechtete er aus dem Becken, ohne auf die Idee zu kommen, noch ein Foto für die Nachwelt zu machen. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass es ein Aal war. Diese tummeln sich gerne in den warmen Gewässern Sardiniens.  Egal, gebadet hatte Benny für heute genug und das abendliche Glas Rotwein trug zur Entspannung bei.

Erste Schlammfahrt mit dem Unimog

Nach zwei Regentagen lockte uns die Sonne wieder. Also fuhren wir nach Oristano, um in einem kleinen Waschsalon unsere Wäsche zu waschen. Die Besitzer waren sehr freundlich und ein lustiges Lernstündchen in „Sardisch-Deutsch / Deutsch-Sardisch“ folgte.

Mit gewaschener Wäsche ging es nun Richtung Maimoni und wir folgten brav dem Navigationsgerät Richtung Strand. Als die Teerstraße in eine Schotterpiste und die Schotterpiste in eine für normale Fahrzeuge unbefahrbare Schlammpiste mündete, stand Benny die Freude schon ins Gesicht geschrieben. Die Schlammpiste wurde durch die letzten beiden Regentage zu einer wahren Schlammgrube mit nicht absehbarem Ende. Als sich der Unimog dann noch durch dichtes Gestrüpp schlängelte, war die Allradzuschaltung unumgänglich. Nach einiger Zeit entwickelten die, von Schlamm zugesetzten, Räder kaum mehr Traktion und die Freude wich der Euphorie. Das anschließende Besichtigen des Unimogs ließ erkennen: „Hier ist eine Hochdruckreinigung wohl notwendig.“

Zielpunkt der Schlammschlacht war der Portu Suedda und wir fanden für die nächsten Tage einen tollen Stellplatz in Wurfweite vom Sandstrand. Das kleine, verfallene Haus und die Landschaft im Hintergrund erinnerten an einen englischen Liebesroman.

Salzsee und Seeminenfund auf Sardinien

Mit unserem Roller erkundeten wir das Umland und den Salzsee „Stagno Sale `e Porcus“. Ganz in Weiß und fast wie feuchter Ton lag er vor uns. Am Wegesrand wuchsen Artischocken, die uns das Abendessen sicherten.

Am Abend machten wir, ungefähr 200m von unserem Schlafplatz entfernt, einen Fund direkt am Strand. Das verrostete Objekt (ca. 80cm groß und wohl um die 100kg schwer) lag im Sand und das Absperrband flatterte am Boden. Einen Meter weiter hing ein mit Gummibändern am Stein befestigter Brief der Küstenwache. Diesem konnte man entnehmen, dass es sich wohl um eine alte Seemine handelt. Topfschlagen sollte man am Strand von Sardinien wohl nicht unbedingt spielen.

Wie es weiter auf unserem Roadtrip um die Insel geht, erfährst du im nächsten Bericht Der Süden von Sardinien.