Labrador Roadtrip – Was stellt man sich als Europäer vor, wenn man “Labrador” hört? Wildnis, Ureinwohner, schlechte Straßen, Kälte und wilde Tiere. Das hört sich doch ganz nach unserem Geschmack an.
Labrador Roadtrip – Die Vorbereitung
Die knapp 1400km lange Strecke ist teils asphaltiert und teils aus Schotter. Zwischen den Städten liegen teilweise hunderte Kilometer ohne jegliche Versorgungsstationen (Diesel, Benzin, Wasser, Lebensmittel) und ohne Netzabdeckung, sprich Telefon.
Wer Reservekanister, oder einen zweiten Dieseltank, hat ist gut beraten diese zu füllen. Da die meisten Fahrzeuge mit Benzin fahren, ist es ratsam ein Diesel-Additiv mitzunehmen und der Dieselfüllung beizumischen, denn die Dieselqualität ist nicht immer die Beste.
Um für eine Panne gerüstet zu sein, kann man an bestimmten Stationen ein Satelliten-Telefon ausleihen und am Ende der Strecke wieder abgeben. Da unser VW Bus bereits über 30 Jahre auf dem Buckel hat und Ersatzteile unterwegs nur ziemlich schwierig zu bekommen sind, nehmen wir dieses Angebot gerne an.
Labrador Roadtrip – Das Abenteuer beginnt
Nach vielen Regentagen scheint die Sonne durch die Fenster und kitzelt uns im Gesicht. Heute ist der perfekte Tag, um unsere Fahrt auf dem Trans-Labrador Highway zu beginnen. In Blanc-Sablon füllen wir unsere beiden Dieseltanks auf und kaufen Lebensmittel ein. Kurz hinter der Stadt organisieren wir uns das Satelliten-Telefon, welches wir in Labrador City wieder abgeben müssen.
Die ersten Kilometer genießen wir die grün funkelnde Landschaft entlang des Highways. Wir sind fasziniert und freuen uns über die geteerte Straße. Nach einer kleinen Kaffeepause fahren wir entspannt in den lauen Sommerabend hinein. Leise ertönt die Musik aus unserem Radio und mein Blick schweift hinaus in die endlose Weite der Wildnis.
Der Bär ist los!
Plötzlich sehe ich einen Bär am Straßenrand im Gebüsch. Wir werden langsamer und rollen vorsichtig auf die gleiche Höhe heran, auf der der Bär steht. Unsere Fenster sind verschlossen und wir beobachten ihn durch unsere Scheiben. Er lässt sich gerade frische Knospen schmecken und kaut genüßlich darauf herum. Auf einmal wendet er seinen Kopf und schaut uns an. Neugierig kommt er näher und läuft langsam an unserem Auto vorbei. Wir vermuten, er fühlt sich gestört und wollen weiter fahren.
Da hören wir ein Geräusch an unserem Heck. Steht doch glatt der Bär am Auto und untersucht gründlich unsere grüne Gießkanne. Als er mich sieht, duckt er sich schnell und versteckt sich einen Meter hinter unserem Camper. Witternd streckt er seine Schnauze in unsere Richtung. Ganz langsam kommt der Bär wieder näher und bleibt direkt neben der Beifahrertür stehen und starrt uns an. Wir sind ganz still und beobachten interessiert dieses, uns so fremde, Tier. Minuten vergehen und keiner von uns rührt sich. Schließlich vertreiben ihn annähernde Autos und er verschwindet wieder im naheliegenden Wald. Wir fahren weiter und unser Herz schlägt noch leicht von diesem intensiven Erlebnis.
Nach einer Weile endet die geteerte Straße und die Schotterpiste beginnt. Wir drosseln unsere Geschwindigkeit. Als die Sonne langsam unter geht, finden wir einen ruhigen Übernachtungsplatz und ein kurzer Blick nach draußen lässt uns schaudern: „Wow! Dort schwirren nicht nur Tausende, nein Millionen von Black Flies!“ Unser weißer VW Bus wird innerhalb von Sekunden schwarz. Eine halbe Stunde später kommen noch mal so viele Moskitos hinzu und uns graut es schon vor der Nacht.
Diese verdammten Black Flies
Völlig übermüdet und den Körper von unzähligen Stichen bedeckt, krabbeln wir mit den ersten Sonnenstrahlen aus dem Bett. Aber noch länger halten wir es an diesem Platz nicht aus. Wir schauen aus dem Fenster und die unzähligen Black Flies und Moskitos sind schon munter und warten hungrig auf uns. Tja, leider muss unser Jago nach draußen. Schnell Tür auf und hinaus mit ihm. Sofort stürzen sich die beißwütigen Insekten auf ihn. Zum Glück stört es ihn nicht groß und er kommt schnell zurück. Wieder im Fahrzeug packen wir zusammen und fahren los. Gefrühstückt wird unterwegs….
Den Bären und wie unser Labrador Roadtrip weiter geht, seht ihr in unseren nachfolgenden VLogs:
Nach 2 Wochen geht unser Abenteuer “Labrador” zu Ende. Wir sind glücklich es ohne große Schäden geschafft zu haben, aber auch traurig, denn eine großartige Reise geht zu Ende!