Alte Autos, heiße Zeiten & das weltgrößte Heißluftballon-Festival

Während wir auf unserer VW Bus Reise von Labrador kommend durch Quebec fahren, laden uns Freunde zu sich nach Ontario auf die Farm ein. Aus ein paar geplanten Tagen werden zwei Wochen, da sich Benny spontan in der Dorfpraxis operieren lässt. Als die Wunde gut verheilt war und der kanadische Sommer zu Ende geht, beschließen wir den berühmten Indian Summer in den USA zu entdecken und bereiten uns auf die Einreise in die USA vor.

Der Grenzübertritt verläuft anders als gedacht, da die USA uns nicht rein lässt. Warum? Ja, wir haben uns wohl den einzigen Grenzübergang ausgesucht, der keine Pässe stempeln darf. Also, wieder nach Kanada einreisen und 15 km weiter zum nächsten Grenzübergang.

Routenplanung: Es lebe die Änderung!

Endlich in der USA, kehrt langsam der Herbst in die nordöstlichen Staaten ein. Vermont, New York, Pennsylvania und Massachutes sind für einen besonders farbenprächtigen Herbst bekannt, den sogenannten “Indian Summer”. Während wir durch die Wälder dieser Staaten tuckern, färben sich die ersten Blätter bunt und leuchten in Gelb, Rot und Grün. Trotz seiner Rot-Grün-Schwäche macht Benny bei Tanja’s verzückten Ah’s und Oh’s ganze 250km brav mit. In Bosten angekommen erschlägt uns das Menschengewühl und Verkehrschaos. Unser Plan war eigentlich an der Ostküste entlang bis nach Florida zu fahren. Da wir lieber Wald anstelle Autolawinen sehen, beschließen wir einen anderen Weg nach Süden zu nehmen.

Route 66 – Eine VW Bus Reise in die Vergangenheit

In Chicago beginnt die historische Route 66, eine der ältesten Straßen die einmal komplett durch die USA bis an den Pazifik führt. 1926 wurde die damalige knapp 4000km lange Strecke eröffnet. Noch heute ist sie eine beliebte Reiseroute, besonders für Motorradfahrer und Wohnmobil-Reisende. Der Startpunkt befindet sich mitten im Zentrum von Chicago. Alleine dorthin zu gelangen dauerte eine Stunde. Nach einer kleinen Foto-Session benötigen wir knappe drei Stunden aus der Stadt. Dank unseres echt guten, aber leider nicht aktualisierten *Navigationsgerätes, gönnt Tanja uns eine Sightseeing-Tour durch sämtliche Winkel der Stadt. Ziemlich ermüdet von den Eindrücken halten wir auf dem nächsten Rastplatz außerhalb der Stadt. Morgen ist ja auch noch ein Tag.

Am nächsten Morgen geht es nach einem kräftigen Frühstücks-Kaffee weiter. Die alten Schilder weisen uns den Weg quer durch die Vereinigten Staaten. Viele historische Autos stehen an Straßenecken und auf Garagen. Fasziniert bewundern wir die verschnörkelten altertümlichen Tankstellen und Statuen.

Heiße Sache, dieser SlowCooker

Unglücklicherweise fahren wir in die letzte heiße Woche und schwitzen bei 38 Grad Celsius ohne Klimaanlage. Jago, der in Kanada bereits wieder sein Winterfell bekam, wirft die lästigen Härchen zu Tausenden ab! Auch seinen heiß geliebten Nachmittags-Spaziergang verschiebt er spontan auf früh am Morgen. Aber nicht nur er, sondern auch wir müssen uns an die Hitze gewöhnen. Noch vor zwei Tagen waren es angenehme 20 Grad. Da bekam Benny beim Einkaufen Lust auf einen schönen Rinderbraten. Leider kocht der sich nicht in der *Kühlbox. Während wir vorne im Auto schwitzen, köchelt hinten der Braten in unserem *Slow Cooker für knappe 5 Stunden. Im Winter ist der *Slow Cooker echt toll, denn er heizt den Innenraum schön mit. Als Nachtisch gab es ein großes Eis von der nächstgelegenen Tankstelle.

Nach ein paar Tagen fängt unser VW Bus “Smudu” beim Starten zu stottern an. Mmmhh, was hat er nur? Seltsame Geräusche aus dem Motorraum lassen bei uns leichtes Unbehagen entstehen. Unser geliebtes fahrbares Zuhause wird doch nicht etwa aufgeben? Nachdem Benny die *Glühkerzen, *Ölfilter und *Dieselfilter gewechselt und sich nichts verbessert hat, ist es Benny zu allem Überfluss auch noch in den Rücken geschossen. Naja, manchmal läuft es doch nicht so geschmiert!

Besser zu spät als zu früh

Pünktlich zum Start des weltgrößten Heißluftballon Festivals erreichen wir Albuquerque in New Mexiko. Die International Balloon Fiesta findet seit mehr als vier Jahrzehnten dort statt. Jährlich im Oktober versammeln sich hunderttausende Besucher, um die unterschiedlichen Formen der Ballons zu bestaunen.

Wer dabei sein möchte muss früh aus den Federn. Gegen 6 Uhr steigt die Dawn-Patrol auf. Dies ist eine Gruppe von ca. 5-10 Heißluftballons, die die Thermik und Wetterbedingungen messen. Wenn alles passt, steigen über 550 Ballons gleichzeitig auf. Danach schweben sie bis zu zwei Stunden über der Stadt.

Durch Zufall erfahren wir von einem VW Bus Treffen, Buses & Balloons, direkt am Festgelände. Als wir vollgepackt mit Lebensmitteln und Wasser für die kommenden Tage am Treffpunkt ankommen, ist nichts zu sehen. Kein VW Bus und auch keine Menschenseele. “Sag mal Schatz, haben wir uns verfahren?” fragt mich Benny stirnrunzelnd. “Nein, das ist die richtige Straße” antworte ich verwundert. Wir schauen uns fragend an und drehen eine Runde um den Platz. Dann fällt unser Blick auf das Datum und wir stellen fest: Wir sind eine ganze Woche zu früh dran. Naja, kann auf Reisen ja schon mal passieren, dass man nicht auf den Kalender schaut. Wir verbringen die kommende Woche bis zum Bus-Fest im nahegelegenen National Forrest.

VW Bus Reise zur International Balloon Fiesta

Eine Woche später stehen wir unter Gleichgesinnten inmitten der VW Busse und bestaunen das bunte Wirrwarr am Himmel. Ein fliegender Darth Vader, ein Schlumpf, eine Ente und sogar Meister Yoda heben ab. Morgens lässt die Dawn-Patrol ihre Ballons am Himmel leuchten und abends runden Flugshows den Tag mit einem Feuerwerk ab.

Mit viel Lagerfeuer und guten Getränken ist die Stimmung fantastisch. Sie erreicht ihren Höhepunkt, als ein Ballon direkt neben den VW Bussen landet.

Nach einem wunderschönen Wochenende und vielen neu geschlossenen Freundschaften, geht unsere VW Bus Reise wieder nordwärts. Wir planen einen Abstecher nach Colorado und Utah, denn die Berge und Canyons rufen uns!

Wie unsere Motorprobleme entstanden und den Aufstieg der Heißluftballons im Zeitraffer, kannst Du in unseren Videos anschauen:

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