Eine Wohnmobil Verschiffung braucht ein wenig Planung, läuft aber in der Regel recht unproblematisch ab. Dennoch ist es gut, wenn man sich ein bisschen vorher einarbeiten kann und im Groben weiß wie es abläuft. Wir haben 2 mal unseren Unimog 1300L und 1 mal unseren VW Bus Smudu nach Nordamerika verschifft.

Beide brauchen für Nordamerika eine Kfz-Versicherung. Wie so viele von euch, haben auch wir das leidige Thema „Fahrzeugalter“ (Unimog 1300L: Baujahr 1984 und VW T3 Syncro: Baujahr 1988).

Die Informationen, wie ein älteres Wohnmobil eventuell an eine Versicherung für USA und Kanada kommen kann, findest du hier!

RoRo, Container oder Frachtschiffreise?

Ein Fahrzeug zu verschiffen kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Entweder RoRo (Roll On – Roll Off), per Container oder als Frachtschiffsreise. Containerverschiffung kommt für den Unimog nicht in Frage, weil er dafür viel zu groß ist. Bei der RoRo-Verschiffung wird das Fahrzeug an Bord des Schiffen gefahren und im Zielhafen wieder runter. Bei der Frachtschiffsreise, kannst du mit deinem Fahrzeug gemeinsam die Reise auf dem Frachtschiff/Cargoschiff antreten. Die Variante hat den Vorteil, dass du selbst dein Fahrzeug an Bord fährst und wieder runter. Allerdings verschenkt die Rederei solch eine Reise nicht und die Kosten schnellen bei zwei Personen ziemlich schnell nach oben. Natürlich kann auch nur der Fahrzeughalter mitfahren und der andere per Flugzeug hinterher.

Wir entschieden uns für die RoRo-Verschiffung nach Halifax (Kanada), da es eine sichere Route ist und keine Häfen in Afrika angefahren werden, wie bei der Verschiffung nach Südamerika.

Den Unimog verschifften wir einmal mit Seabridge und einmal mit IVSSUK. Da IVSSUK unser Favorit ist, entschieden wir uns für diese Verschiffungsagentur gleich noch einmal bei unserem VW Bus.

Wohnmobil Verschiffung mit IVSSUK

Bereits zwei mal haben wir positive Erfahrungen mit der sehr erfahrenen, englischen Verschiffungsagentur IVSSUK gemacht und sie ist bisher unser Favorit. In dieser Agentur arbeiten sie flott und geben bis ins Detail Auskunft zur Verschiffung. Manches muss man nachfragen, aber wer sich davor nicht scheut ist hier gut aufgehoben. Für uns ist Nachfragen können immer gut, denn zu viele Informationen können auch verwirren.

IVSSUK gibt einige Freiräume bei der Entscheidung zum eigenen Mitwirken bei der Verschiffung. Dies ist z.B. die freie Wahl für oder gegen einen Agenten für die Zollerklärung im Ankunftsland (nur, wenn es auch legitim ist).

Des Weiteren werden dir alle Informationen zur Abgabe und Abholung des Fahrzeugs per Email gesendet. Dabei ist eine detaillierte Anweisung, wie, wann und wo du was genau zu erledigen hast. Meistens sind die Unterlagen auf Englisch. Für deutsche Ausführungen müsste man direkt anfragen.

Der Email-Verkehr ist unkompliziert und Informationen kommen vollständig und pünktlich.

Unterschiede zu Seabridge

IVSSUK ist im Endpreis günstiger.

Du hast mehr Freiräume, wenn es um das Thema Zollerklärung geht. Dadurch spart man sich einige hundert Euro.

Fahrzeug darfst du selber reinigen und sparst wieder etwas Geld.

Ablauf scheint uns unkomplizierter

Kommunikation war auf Englisch

keine Informationen zu den ersten Anlaufstellen im Land

Wohnmobil Verschiffung mit Seabridge

Seabridge ist ebenfalls eine sehr erfahrene Verschiffungs-Agentur, was man auch an den Bewertungen im Internet erkennt. Viele Fragen klären sich im Vorfeld per Telefon. Die Anfrage nach freien Verschiffungsplätzen stellten wir ebenfalls telefonisch. In der Nebensaison sind die Schiffe nicht so voll und es gab einige freie Termine innerhalb der nächsten vier Wochen. Umgehend kam eine Vorabkalkulation der Verschiffung für unser Fahrzeug . Des Weiteren übermittelten sie Unterlagen für eine Anfrage für eine nordamerikanische Kfz-Versicherung, sowie Buchungsunterlagen zur Verschiffung.

Der komplette Buchungsverlauf lief sehr unkompliziert per Email ab. Im Anschluss an die Buchung sandte Seabridge uns ein umfangreiches Infopaket. In diesem standen alle Details zur Verschiffung, Fahrzeugablieferung in Hamburg und Abholung in Halifax, sowie erste Adressen in Halifax und Anweisungen zum Wohnmobil seeklar machen. Das Infopaket von Seabridge war recht gut, nur bezieht es sich mehr auf die Hauptreisezeit und nicht auf den Winter in Kanada. Alle Stationen bestanden aus GPS-Punkten und Lageplan, brachten uns nur recht wenig, da vieles im Winter geschlossen ist. Oder wie die Kanadier es so schön nennen „CLOSED FOR SEASON“.

Wohnmobil Abgabe in Hamburg/Zeebrügge

Bereits einige Tage vor der Verschiffung konnte der Unimog von uns nach Hamburg zum O’Swaldkai gebracht und kostenfrei abgestellt werden. Die Fahrzeugschlüssel mussten wir abgeben, aber den Schlüssel der abschließbaren Wohnkabine nicht! Der Unimog wurde an Bord gebracht und nach Ablegen des Schiffes übersandte Seabridge die Rechnung der Rederei per Email. Bezahlen konnten wir ganz einfach per Überweisung. Danach kam das Data Freight Receipt auch per Email. Dieser Frachtbrief ist wichtig für die Fahrzeugabholung im Bestimmungsland.

Belgien ist für uns deutlich entspannter, was die Fahrzeugabholung, sowie auch die Fahrzeugabgabe angeht. Wir haben stets den Eindruck, sie lassen dort auch mal “Fünfe grade sein”. Die Abholung des Unimogs und auch die Abgabe vom VW Bus dauerten nie länger als ca. 15-20 Minuten. Für uns ist das ideal, da wir uns ungern mit zuviel Bürokratie rumschlagen.

Auch hier gab es die Rechnung, als der VW Bus verladen war (einige Tage nach der Anlieferung), per Email. Nach der Bezahlung wurde uns das Bill of Lading und die Arrival Notice von IVSSUK übersandt.

Ankunft in Halifax (Kanada)

Kurz vor Ankunft des Unimogs (Überwachung mit marinetraffic.com möglich), kontaktierten wir den Spediteur in Halifax per Email und vereinbarten einen Termin, um die Papiere für den kanadischen Zoll abzuholen.

Mit dem VW Bus lief es ähnlich ab, nur mussten wir 2-3 Telefonate mit IVSSUK und dem Hafenterminal führen, da wir auf die Freigabe für die Zollerklärung warten mussten. Dies lag aber hauptsächlich daran, dass wir diesmal vor dem Fahrzeug in Halifax ankamen.

Wohnmobil-Zollerklärung in Kanada

Die Zollerklärung in Kanada (genannt: custom clearance) ist simpel. Man geht zur CBSA (Canada Border Services Agency) mit den geforderten Dokumenten (Arrival Notice oder Papiere vom Spediteur). Dort werden dir ein paar Fragen gestellt. Und zwar ob Lebensmittel, Tiere und/oder Campingausrüstung an Bord deines Wohnmobil sich befindet. Die netten Damen und Herren von der CBSA vergeben nach zufriedenstellender Antwort ein paar Stempel und erlauben dir deinen Camper zeitweise einzuführen.

Unserer Erfahrung nach ist beides, mit und ohne Agent/Spediteur, gleichermaßen einfach zu bewerkstelligen. Das Geld kann man sich gut sparen.

Kosten einer Wohnmobil Verschiffung

Die Verschiffungskosten werden nach Volumen (Länge, Breite, Höhe) des jeweiligen Wohnmobils berechnet. Alle Angaben unten beziehen sich auf jeweils die Fahrzeugmaße unserer Camper. Dies soll nur als Beispiel dienen und sind keine allgemein gültigen Richtwerte. Alle Kosten sind ohne Transportversicherung, denn diese wird aus dem persönlich angegebenen Fahrzeugwert berechnet. Hole dir bitte immer mehrere Angebote ein, nur dann bist du auch auf der sicherlich günstigsten Seite.

Seabridge: Verschiffung Unimog – Hamburg nach Halifax (Kanada) – Kosten ca. 3500€

IVSSUK: Rückverschiffung Unimog – von Houston (USA) nach Antwerpen (Belgien) – Kosten ca. 3000€

IVSSUK: Verschiffung VW Bus – Zeebrügge (Belgien) nach Halifax (Kanada) – Kosten ca. 1500€

Lust auf Nordamerika bekommen? Hier ein paar Reiseführer-Vorschläge, die wir auch selbst verwendeten und gut empfehlen können:

*Reiseführer: Nationalparkrouten Kanada

*Reiseführer: Kanada – Der Osten

*Reiseführer Kanada

*Reiseführer: USA – Der ganze Westen